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Projekte

100 Jahre Tgb. Garzweiler

Bedburg, 15.08.2007

 

Für den Tag der offenen Tür im Tagebau Garzweiler sollten bis Mitte August 2007 mehr als 10.000 Feuersteine geschliffen und poliert werden. Eine genaue Beschreibung der Feuersteinvorkommen im Tagebau Garzweiler finden Sie in der Abteilung Feuersteine dieser Homepage.

 

Eine erste grobe Abschätzung vor Ort bestätigte uns, meinem Kollegen Jürgen Bläser und mir, dass diese große Anzahl überhaupt im Tagebau vorhanden ist - eine wichtige Information zur Zusage des Projektes, da die erwähnten Feuersteinlagen stets nur sporadisch freigelegt werden. Aktuell gibt es im Tagebau drei Fundstellen, von denen allerdings nur eine zugänglich und erreichbar ist. Die Feuersteinschichten der zweiten Stelle liegen unerreichbar hoch in einer ehemaligen Arbeitsböschung des Schaufelradbaggers; die dritte Fundschicht ist nur sehr geringmächtig und es werden dort nur wenige Steine gefunden.

 

Mit unserer Trommelschleifmaschine ist ein Projekt dieser Größenordnung nicht umsetzbar. Dazu ist die Trommel viel zu klein und die einzelnen Arbeitsgänge nehmen deutlich zu viel Zeit in Anspruch. Nach Informationen eines befreundeten Hobby-Schleifers, kann die Realisierung dieses Vorhabens nur mit einer vibrierenden Rüttelmaschine, einem sog. Spirator, gelingen. Auf dem Markt werden unterschiedlich große Spiratoren angeboten, wir haben uns nach einer kurzen Überschlagsrechnung für ein Modell mit einem Fassungsvermögen von 23 l (bzw. ca. 30 kg Steine) entschieden. Diese Maschine muss nun bis August Tag und Nacht durchlaufen; die Steine müssen täglich gereinigt und neues Schleif- und Polierpulver eingefüllt werden.

 

 „Eine große Steinpoliermaschine hört sich gut an, aber die genannten Mengen machen ja Angst!“ war der erste Kommentar einer befreundeten Präparatorin dazu.

 

Geliefert wurde das Gerät Mitte April 2007, so dass wir genau 4 Monate Zeit zur Verfügung haben. Glücklicher Weise hat der o.g. Hobby-Schleifer – Herr Hürten – seine umfangreichen Arbeiten und insbesondere die verschiedensten Kombinationen von unterschiedlichen Schleifpulvern und Schleifzeiten ausgezeichnet dokumentiert. Dieses Wissen stellte er uns vorbehaltlos zur Verfügung und unterbreitete uns darüber hinaus sogar spontan das Angebot, unsere Arbeit mit seinem eigenen Spirator (3,5 l – ca. 5 kg) zu unterstützen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für diese tolle Hilfe! In Summe hat H. Hürten unsere Arbeit mit der Herstellung von 890 polierten Steinen unterstützt.

 

 

 

 

 

 

 

Start war am 16.04.2007:

Den Fortschritt der Arbeiten und den aktuellen Stand entnehmen Sie der folgenden Liste.

Neben der Stückzahl scheint mir das Gewicht der Steine besonders erwähnenswert, da jeder Stein mit aufsammeln, säubern, schleifen, polieren und abschließender Präsentation 10 mal gehoben und bewegt werden muss. In Summe werden 10.000 Feuersteine ca. 1 t wiegen. Mit dem Faktor 10 multipliziert werden demnach mindestens ca. 10 t Material bewegt.

 

Anfang Juni wurde der ursprüngliche Auftrag deutlich geändert, indem nun von 20.000 Steinen die Rede war!

 

Und wieder gingen die Überlegungen von Vorne los:

Sind an der Fundstelle überhaupt genug Steine aufgeschlossen?

Mit welcher Maschine soll das denn gehen?

Reicht das vorhandene Schleif- und Polierpulver aus?

 

Diese und ähnliche Fragen waren zu klären, bevor wir dann eine Zusage erteilen konnten. Wir bestellten einen zweiten Spirator um mit doppelter Leistung zum Endspurt ansetzen zu können. In Summe warteten nun ca. 20 t Steine auf ihre Veredelung.

 

Am 22.06.2007 war es dann soweit, dass wir mit voller Kraft durchstarten konnten!

 

 vorhandener Vorrat 214 Stk. 23,2 kg
 1. Charge am 19.04. 232 Stk. 32,4 kg
 2. Charge am 22.04. 500 Stk. 31,4 kg
 3. Charge am 25.04. 440 Stk. 28,6 kg
 4. Charge am 29.04. 440 Stk. 31,9 kg
 5. Charge am 02.05. 498 Stk. 28,9 kg
 6. Charge am 05.05. 380 Stk. 25,8 kg
 7. Charge am 08.05 400 Stk. 28,4 kg
 8. Charge am 11.05. 440 Stk. 25,8 kg
 9. Charge am 14.05. 420 Stk. 29,5 kg
10. Charge am 17.05. 407 Stk. 23,7 kg
11. Charge am 20.05. 340 Stk. 25,7 kg
12. Charge am 23.05. 420 Stk. 26,5 kg
13. Charge am 26.05. 440 Stk. 28,8 kg
14. Charge am 29.05. 420 Stk. 26,2 kg
15. Charge am 04.06. 430 Stk. 28,3 kg
16. Charge am 07.06. 440 Stk. 27,8 kg
17. Charge am 10.06. 420 Stk. 25,9 kg
18. Charge am 13.06. 436 Stk. 28,7 kg
19. Charge am 16.06. 440 Stk. 25,7 kg
20. Charge am 19.06. 360 Stk. 25,8 kg
21. Charge am 22.06. 840 Stk. 51,0 kg
22. Charge am 25.06. 820 Stk. 56,3 kg
23. Charge am 28.06. 840 Stk. 55,0 kg
24. Charge am 01.07. 800 Stk. 52,0 kg
25. Charge am 04.07. 860 Stk. 54,7 kg
26. Charge am 07.07. 820 Stk. 54,7 kg
27. Charge am 10.07. 720 Stk. 52,2 kg
28. Charge am 13.07. 780 Stk. 50,6 kg
29. Charge am 19.07. 827 Stk. 57,3 kg
30. Charge am 22.07. 920 Stk. 60,1 kg
31. Charge am 25.07. 970 Stk. 63,5 kg
32. Charge am 02.08. 943 Stk. 61,4 kg
33. Charge am 05.08. 850 Stk. 55,5 kg
34. Charge am 08.08. 750 Stk. 54,8 kg
Steine von H. Hürten 890 Stk 67,2 kg

SUMME

21147 Stk. 1425,3 kg

 

Zuzüglich der ungezählten Steine, die sich Besucher unserer Arbeit in der Geo-Werkstatt des Tagebaues Garzweiler schon als Andenken ausgesucht haben.

 

Auftrag erledigt!

 

Zu den über 20.000 Steinen ist ein Faltblatt erschienen, aus dem nähere Angaben über die Feuersteinvorkommen im Tagebau Garzweiler ersichtlich sind.

 

Am 12.08.2007 dann der große Tag:

"100 Jahre (1907-2007) Tagebau Garzweiler" wurde mit über 20.000 Besuchern gefeiert. Pünktlich um 10 Uhr startete die Veranstaltung und damit auch unser Tag im "Geologie-Informations-Zelt". Zur Verteilung der Feuersteine und Flyer wurden wir durch 8 Auszubildende der Ausbildungsstätte Gustorf und Ihren Ausbilder unterstützt, bei denen ich mich hier noch einmal ausdrücklich für ihr Durchhaltevermögen bei diesem Großeinsatz bedanke. Gegen 17:15 Uhr hatten wir alle Feuersteine an unsere Gäste verteilt! Meine Arbeitskollegen Gudrun Schramm und Jürgen Bläser kümmerten sich unterdessen um den Verkauf von Lackabzügen, während ich die zahlreichen Fragen der Besucher beantwortete.

 

Die folgenden Fotos geben Ihnen einen (kleinen) Eindruck über das Geschen dieses Tages.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       
       

 

Für die Bereitstellung der Luftbilder bedanke ich mich bei meiner Schwester Gisela Wagner!

 

 

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