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Vitrine im Foyer Tgb. Garzweiler

Bedburg, 01.12.2006

 

Im Foyer des Verwaltungsgebäude Tagebau Garzweiler; Erftstraße 111; 41517 Grevenbroich wurde eine Vitrine mit Fossilien aus den Tagebauen der RWE Power AG eingerichtet. Zu besichtigen sind die Funde, ohne Voranmeldung, während der üblichen Bürozeiten von 7:30 - 15:30h

 

Neben Beispielen für die gängigsten Fossilien (Blätter, Zapfen, Nüsse) aus dem Braunkohlentertiär der Niederrheinischen Bucht sind hier auch einige absolute Raritäten ausgestellt!

 

Hierzu zählen z. B. die durch Vivianit blau gefärbten unterpliozänen Blätter aus dem Tagebau Hambach sowie das großes Stammstück einer Zypresse.

 

Darüber hinaus sind nunmehr die Funde von fossilen Wasserschildkröten aus dem ehem. Tagebau Frechen nach etlichen Jahren wieder öffentlich zugänglich. Eine neue wissenschaftliche Beschreibung und Bestimmung dieser Funde erscheint in Kürze in der Paläontologischen Zeitschrift, dem Mitteilungsorgan der Paläontologischen Gesellschaft.

 

Die folgenden Fotos zeigen die Funde in der gleichen Reihenfolge (von links oben nach rechts unten), wie sie in der Vitrine aufbewahrt sind. Es wurde bei dieser Auswahl ausschließlich nach rein optischen Gesichtspunkten verfahren. Stratigraphische Reihenfolgen und Fundortzusammenstellungen sind aus Platzmangel nicht berücksichtigt.

 

 Eiche

 Quercus pseudocastanea

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 10/04

 unt. Pliozän, Hauptkiesserie

 

 Hainbuche

 Carpinus grandis

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 10/04

 unt. Pliozän, Hauptkiesserie

 

 Pappel

 Populus crenata

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 10/04

 unt. Pliozän, Hauptkiesserie

 

 Buche

 Fagus haidingeri

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 10/04

 unt.Pliozän, Hauptkiesserie

 

 

 

 Sumpfzypresse

 Taxodium dubium

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 10/04

 unt. Pliozän, Hauptkiesserie

 

 Eiche

 Quercus roburoides

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 10/04

 unt. Pliozän, Hauptkiesserie

 

  

 

 Kiefernzapfen

 Pinus timleri

 Tgb. Hambach 2. Sohle 07/99

 Pliozän, Hauptkiesserie

 

 

 

 Fichtenzapfen

 Picea latisquamosa

 Tgb. Hambach 3. Sohle 06/03

 Pliozän, Hauptkiesserie

 

 

 Kiefernzapfen

 Pinus sp.

 Tgb. Garzweiler 1. Sohle N 07/98

 Pliozän, Hauptkiesserie

 

 

 Butternuss

 Juglans bergomensis

 Tgb. Garzweiler 2. Sohle N 07/98

 Pliozän, Hauptkiesserie

 

 

 Backenzahn eines Mammuts

 Mammonteus primigenius

 ehem. Tgb. Frimmersdorf 1970

 Pleistozän

 

 Bohrlöcher -

 wahrscheinlich von Hornissen

 Tgb. Hambach, Höller Horn 08/02

 Pliozän, Hauptkiesserie

 

 "Muschelpflaster"

 Tgb. Hambach, 04/85

 quarzitisches Zwischenmittel im

 Flöz Garzweiler

 

 Wohnröhren einer Garnelenart

 Ophiomorpha nodosa

 Tgb. Garzweiler 4. Sohle N 09/01

 Miozän, Frimmersdorfer Sand

 

 Landschnecken

 Mesodontopsis nehringi

 ehem. Tgb. Frechen 09/87

 Pliozän

 

 

 

 Schnappschildkröte

 Chelydropsis sp.

 ehem. Tgb. Frechen 11/81

 ob. Miozän

 

 

 Sumpfschildkröte

 Clemmydopsis sp.

 ehem. Tgb. Frechen 05/82

 ob. Miozän

 

 

 Sumpfschildkröte

 Clemmydopsis sp.

 ehem. Tgb. Frechen 05/82

 ob. Miozän

 

 

 Buche

 Fagus haidingeri

 Tgb. Hambach, 3. Sohle 05/06

 ob. Miozän, Inden-Schichten

 

 Ulme

 Ulmus pyramidalis

 Tgb. Hambach, 3. Sohle 05/06

 ob. Miozän, Inden-Schichten

 

 Birke

 Betula subpubescens

 Tgb. Hambach 3. Sohle 05/06

 ob. Miozän, Inden-Schichten

 

 Buche

 Fagus sp.

 Tgb. Hambach, 3. Sohle 05/06

 ob. Miozän, Inden-Schichten

 
 

 Nadelbaumholz

 Tgb. Hambach 2. Sohle 07/01

 Pliozän, Hauptkiesserie

 

 

 Taxodioxylon gypsaceum

 Tgb. Garzweiler 3. Sohle 03/06

 Miozän, Flöz Frimmersdorf

 

 Driftblock

 Tgb. Garzweiler, 1. Sohle

 (umgelagert) Hauptterrasse

 
       

 

Außerhalb der Vitrine ist ein anpolierter Driftblock aus der Hauptterrasse der 1. Sohle zu sehen und ein großes Stammstück von Taxodioxylon gypsaceum zu sehen.

 

Taxodioxylon gypsaceum gilt als die typische Braunkohlenform der Sumpf- und Berg-Zypressen. Die Sumpfzypresse Taxodium distichum lebt heute in den Everglades-Sümpfen Floridas, die Bergzypresse Taxodium mucronatum entlang von Flüssen im Bergland Mexikos. Der allseits bekannte Mammutbaum –Sequoia sempervirens, das „Redwood“, ist der Charakterbaum in den Küstengebieten Nordkaliforniens und im Süden Oregons. Er ist mit den v. g. Taxodien nur weitläufig verwandt.

 

Beim hier ausgestellten Stammstück wurden unter einem Auflichtmikroskop fast 600 Wachstumsringe gezählt, was in etwa dem individuellen Alter des Baumes entspricht. Ein Wachstumsring spiegelt die verschiedenen Entwicklungsphasen in einer Vegetationsperiode wieder. Je besser die klimatischen Bedingungen innerhalb einer Vegetationsperiode sind, desto größer ist der Holzzuwachs und damit die Breite des Wachstumsrings.

 

Nach einer Ruhephase, z. B. im Winter oder während Trockenzeiten, werden in der Mobilisierungsphase Nähr­stoffe verbraucht, die vor der Ruhephase angelegt wurden. Es folgt die Wachstumsphase, in der das sog. Früh­holz entsteht. Es bildet sich eine relativ helle lockere Zuwachszone, die dem Baum den schnellen Transport von Wasser und Mineralien von der Wurzel in die Krone ermöglicht, um den Blattaustrieb sowie die Frucht- und Sa­menbildung gewährleisten. Die Zellen im Frühholz sind dünnwandig und weit. Dadurch sind sie mechanisch nicht sehr fest. In der darauf folgenden Ruhephase entwickeln sich dickwandige, schmale Holzzellen, die wesentlich härter sind und hauptsächlich festigende Aufgaben übernehmen. In dieses Spätholz werden unterschiedliche Stoffe eingelagert, wodurch es eine dunklere Farbe bekommt. Bei Nadelbäumen ist der Spätholzanteil unabhängig von äußeren Einflüssen. Dafür ist der Frühholzanteil in guten Jahren größer als zu unwirtlichen Zeiten.

 

 

 

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Bedburg, 01.12.2006