Vitrine im Foyer Tgb. Garzweiler |
Bedburg, 01.12.2006 |
Im Foyer des Verwaltungsgebäude Tagebau Garzweiler; Erftstraße 111; 41517 Grevenbroich wurde eine Vitrine mit Fossilien aus den Tagebauen der RWE Power AG eingerichtet. Zu besichtigen sind die Funde, ohne Voranmeldung, während der üblichen Bürozeiten von 7:30 - 15:30h
Neben Beispielen für die gängigsten Fossilien (Blätter, Zapfen, Nüsse) aus dem Braunkohlentertiär der Niederrheinischen Bucht sind hier auch einige absolute Raritäten ausgestellt!
Hierzu zählen z. B. die durch Vivianit blau gefärbten unterpliozänen Blätter aus dem Tagebau Hambach sowie das großes Stammstück einer Zypresse.
Darüber hinaus sind nunmehr die Funde von fossilen Wasserschildkröten aus dem ehem. Tagebau Frechen nach etlichen Jahren wieder öffentlich zugänglich. Eine neue wissenschaftliche Beschreibung und Bestimmung dieser Funde erscheint in Kürze in der Paläontologischen Zeitschrift, dem Mitteilungsorgan der Paläontologischen Gesellschaft.
Die folgenden Fotos zeigen die Funde in der gleichen Reihenfolge (von links oben nach rechts unten), wie sie in der Vitrine aufbewahrt sind. Es wurde bei dieser Auswahl ausschließlich nach rein optischen Gesichtspunkten verfahren. Stratigraphische Reihenfolgen und Fundortzusammenstellungen sind aus Platzmangel nicht berücksichtigt.
Außerhalb der Vitrine ist ein anpolierter Driftblock aus der Hauptterrasse der 1. Sohle zu sehen und ein großes Stammstück von Taxodioxylon gypsaceum zu sehen.
Taxodioxylon gypsaceum gilt als die typische Braunkohlenform der Sumpf- und Berg-Zypressen. Die Sumpfzypresse Taxodium distichum lebt heute in den Everglades-Sümpfen Floridas, die Bergzypresse Taxodium mucronatum entlang von Flüssen im Bergland Mexikos. Der allseits bekannte Mammutbaum –Sequoia sempervirens, das „Redwood“, ist der Charakterbaum in den Küstengebieten Nordkaliforniens und im Süden Oregons. Er ist mit den v. g. Taxodien nur weitläufig verwandt.
Beim hier ausgestellten Stammstück wurden unter einem Auflichtmikroskop fast 600 Wachstumsringe gezählt, was in etwa dem individuellen Alter des Baumes entspricht. Ein Wachstumsring spiegelt die verschiedenen Entwicklungsphasen in einer Vegetationsperiode wieder. Je besser die klimatischen Bedingungen innerhalb einer Vegetationsperiode sind, desto größer ist der Holzzuwachs und damit die Breite des Wachstumsrings.
Nach einer Ruhephase, z. B. im Winter oder während Trockenzeiten, werden in der Mobilisierungsphase Nährstoffe verbraucht, die vor der Ruhephase angelegt wurden. Es folgt die Wachstumsphase, in der das sog. Frühholz entsteht. Es bildet sich eine relativ helle lockere Zuwachszone, die dem Baum den schnellen Transport von Wasser und Mineralien von der Wurzel in die Krone ermöglicht, um den Blattaustrieb sowie die Frucht- und Samenbildung gewährleisten. Die Zellen im Frühholz sind dünnwandig und weit. Dadurch sind sie mechanisch nicht sehr fest. In der darauf folgenden Ruhephase entwickeln sich dickwandige, schmale Holzzellen, die wesentlich härter sind und hauptsächlich festigende Aufgaben übernehmen. In dieses Spätholz werden unterschiedliche Stoffe eingelagert, wodurch es eine dunklere Farbe bekommt. Bei Nadelbäumen ist der Spätholzanteil unabhängig von äußeren Einflüssen. Dafür ist der Frühholzanteil in guten Jahren größer als zu unwirtlichen Zeiten.
Vitrine im Foyer Tgb. Garzweiler |
Bedburg, 01.12.2006 |